Bürgermeister Dr. Gero Karthaus schätzt seine „Unterwelt“

Dem Arbeitskreis Kluterthöhle e.V. in Ennepetal und dessen Vorsitzendem Stefan Voigt sind nicht nur die Aggertalhöhle, sondern in Engelskirchen rund 20 weitere kleinere Höhlen bekannt. Seit mindestens 1986 ist der Arbeitskreis in Engelskirchen-Ründeroth aktiv und entdeckte 1988 am Mühlenberg eine kleinere Höhle, welche jedoch nach rund 12 m endete. Unweit dieser Stelle an der Herder Straße stellten Voigt und seine Mitarbeiter vor ca. 10 Jahren ein Windloch fest, aus welchem an kalten Wintertagen Dampf ausströmte.

Zu diesem Zeitpunkt standen jedoch nicht die erforderlichen Geräte zur Verfügung, die Spalte zwecks Erforschung weiter zu öffnen. Das hatte sich im März 2019 geändert und die Genehmigung der Gemeinde zum Aufstemmen des unmittelbar neben dem Gehweg liegenden „Windlochs“ lag vor.

Am 23.03.2019 fand die Erstbegehung der neuen Höhle „Windloch“ statt:

Die glücklichen Sieben der Erstbefahrung im Windloch (Foto: AKKH e.V.)

Man fand eine durch Menschen unberührte Höhle vor, deren Boden und Wände noch heute Korallen eines Meeres von vor 360 Millionen Jahren zeigen.

Schon bei der ersten und der weiteren Begehung stellte man fest, dass die Höhle offensichtlich mindestens einen Kilometer Länge aufweist (und damit nach Vermessung durch den AKKH größer als die Tropfsteinhöhle in Wiehl ist). Jedoch ist das Windloch keine Tropfstein-, sondern eine Karsthöhle. Auf diesen ehemaligen Meeresboden legten sich im Lauf der Jahrmillionen Ablagerungen, welche sich verfestigten und heute z.B. als Grauwacke in Lindlar noch abgebaut werden. Am Ende des bisher begangenen ersten Kilometers ist weiterhin ein starker Luftzug feststellbar, was nach Auffassung des AKKH darauf deutet, dass die Höhle noch größer ist.

Auf einer am 04.04.2019 durchgeführten Pressekonferenz unter Teilnahme zahlreicher Medien war von einem „Jahrhundertfund“ die Rede. Größere Hallen in einer Dimension von 40 m Länge, 15 m Höhe und 5 m Breite wurden ebenso festgestellt, wie ein Bach, ein Wasserfall und ebenfalls sog. „Knöpfchensinter“, vereinzelt auch Stalaktiten und Stalakmiten.

Dr. Gero Karthaus, selbst Biologe und Geograf: Die Höhle ist auch ein Quartier von wandernden Fledermäusen und schon daher schützenswert. Dass aus dem „Windloch“ eine Schauhöhle für die Öffentlichkeit wird, wie die nur rund 200 m entfernte Aggertalhöhle, können sich derzeit weder Dr. Karthaus, noch Stefan Voigt vorstellen.